Projektträger Jülich
Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen

Stammzellen sind echte Alleskönner – das macht sie interessant für die Behandlung von Krankheiten und die Erforschung von Medikamenten. Diese Forschung birgt aber neben vielfältigen medizinischen Fragestellungen auch solche aus anderen Disziplinen, zum Beispiel zu rechtlichen Regelungen, ethischen Aspekten, gesellschaftlichen Auswirkungen und deren Erfassung.

Mit Stammzell-InTraNetz.NRW, dem Programm zur „Förderung von interdisziplinären Translations- und Vernetzungsprojekten der Stammzellforschung in Nordrhein-Westfalen“, unterstützt das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen die vielfältige und ausgeprägte Forschungslandschaft im Bereich der Stammzellforschung in NRW.

Dabei steht insbesondere die interdisziplinäre Vernetzung im Mittelpunkt: Gefördert werden kleinvolumige, einjährige Einzel- oder Verbundprojekte, in denen Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler verschiedener Universitäten, Forschungseinrichtungen und Unternehmen an konkreten Fragestellungen arbeiten und darauf abzielen, Forschungsergebnisse schnell in die Anwendung zu überführen. Die fach- und standortübergreifende Zusammenarbeit sowie ein starker Translationsgedanke sind entscheidende Voraussetzungen.

Infoveranstaltung

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Hintergrund

Zwei junge Forscherinnen im Labor pipettieren Flüssigkeiten.
© BalanceFormCreative – stock.adobe.com

Die Stammzellforschung spielt eine bedeutende Rolle in den medizinischen Zukunftsgebieten der regenerativen und personalisierten Medizin, aber auch der biopharmazeutischen Entwicklung. Darüber hinaus wirft die Forschung an und mit Stammzellen eine Reihe rechtlicher, ethischer und sozialwissenschaftlicher Fragen auf. Neue Erkenntnisse und Forschungsergebnisse in diesem Bereich können wichtige Beiträge zum gesellschaftlichen und ökonomischen Fortschritt, zum Kampf gegen Krankheiten und zur Bewältigung anderer großer Herausforderungen leisten. Evidenzbasierte Ergebnisse der Stammzellforschung können so Grundlage für den breiteren gesellschaftlichen Austausch und weitere fachübergreifende Forschungs- und Entwicklungstätigkeiten sein. Die fach- und standortübergreifende Zusammenarbeit ist dafür eine entscheidende Voraussetzung.

Die Fördermaßnahme Stammzell-InTraNetz.NRW soll Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftlern in der Stammzellforschung NRW dabei helfen, innerhalb kleiner Projekte den interdisziplinären Austausch zwischen verschiedenen Universitäten und Forschungseinrichtungen aber auch mit Unternehmen zu fördern.

Daten & Fristen

Bewerbungsverfahren

Das Bewerbungsverfahren ist zweistufig: In einer ersten Stufe können bis zum 06.05.2023, 16:00 Uhr (MEZ), Antragsskizzen über das Online-Tool eingereicht werden. Danach ist keine Einreichung mehr möglich.

Die Skizzen werden durch externe Gutachterinnen und Gutachter begutachtet. Die ausgewählten Antragstellenden werden anschließend aufgefordert, ihren Antrag postalisch einzureichen. Auf dieser Grundlage wird abschließend über die Förderung entschieden.

Weitere Details zur Antragseinreichung können dem Aufruf des Förderprogramms entnommen werden.

Skizze einreichen

Hier kommen Sie direkt zum Online-Einreichungstool und können Ihre Antragsskizze einreichen:

Zum Einreichungstool
© CROCOTHERY – stock.adobe.com (generiert mit KI)

Projekte

Diese Projekte wurden in der vergangenen Runde von Stammzell-InTraNetz.NRW gefördert:

3D miko

3D-gedruckte Mikroelektroden-Arrays für funktionelle Ableitungen aus menschlichen Hirnorganoiden

→ Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn

In diesem Projekt wird die neuronale Aktivität von humanen zerebralen Organoiden (hCOs), das heißt aus pluripotenten Stammzellen gezüchtetem dreidimensionalem Hirngewebe, gemessen. Dies geschieht durch die Kombination dieser neuartigen Organoid-Technologie mit innovativen elektrischen Mess- und Stimulationsmöglichkeiten anhand gewebeähnlicher 3D-Mikroelektroden-Arrays. Zukünftig sollen so die Ursachen zum Beispiel von Hirnentwicklungsstörungen genauer untersucht werden können.

CainPD

Exploration Kalzium-assoziierter Funktionen von neuen Ionenkanälen und regulatorischen Untereinheiten im Kontext des idiopathischen Morbus Parkinson

→ Hochschule Hamm-Lippstadt

Im Projekt werden die Expression und Funktion von drei Genen, codierend für Ionenkanal-Untereinheiten, in differenzierten humanen induzierten pluripotenten Stammzellen (hiPS-Zellen) von gesunden Probanden untersucht. Dies soll zur frühen Diagnose von Morbus Parkinson (PD) führen, bei denen diese Gene mutmaßlich defekt sind.

iMuskelstammzellen

Molekulare Heterogenität von Muskeldystrophie-Patienten

Ruhr-Universität Bochum

In diesem Projekt sollen induzierte, pluripotente Stammzellen von Muskeldystrophie-Patienten (DMD, MFM) in Satellitenzellen differenziert werden, die als multipotente Stammzellen des Skelettmuskels eine essenzielle Rolle bei der Muskelreparatur spielen. Diese Zellen können dann durch eine Isolierung mittels FACS und molekularen Untersuchungen anhand von Einzelzell-RNA-Sequenzierung untersucht werden. Langfristig sollen hierbei neue therapeutische Ziele als Therapieoption für Muskeldystrophien identifiziert werden, um Patienten dieser Krankheiten erfolgreich behandeln zu können.

Nanosignal

Aktivierung von RasGTPase in induzierten Neuronen durch funktionalisierte Nanopartikel

Ruhr-Universität Bochum

Durch die Ausschüttung von funktionalisierten Nanopartikeln sollen das Überleben sowie das Wachstum von neuronalen Zellen stimuliert werden. Dies soll langfristig der Optimierung der Zellersatztherapie bei der Behandlung von neurodegenerativen Krankheiten wie Parkinson, Amyotrophe Lateralsklerose oder Demenzerkrankungen dienen.

Tubulus-Barriere

Etablierung eines Barrieremodells aus hiPSC differenzierten proximalen Tubuluszellen zur Testung von Nephrotoxizität

Universitätsklinikum der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf

Die Barrierefunktion von differenzierten renalen Tubulusepithelzellen (PTELC) aus humanen induziert pluripotenten Stammzellen (hiPSC) soll charakterisiert werden, um Gründe für organtoxische und vor allem nephrotoxische Wirkung von Medikamenten in der Intensivmedizin zu identifizieren. Dies soll langfristig die Verträglichkeit von Medikamenten in der Intensivtherapie steigern und mögliche schwere Nebenwirkungen vermeiden.

ViruCellGen

Generierung einer humanen induzierten pluripotenten Stammzelllinie mit induzierbarer Enterovirus-Expression für virologische S1-Arbeiten

Universität Münster

Im Projekt soll eine neue humane, induzierte, pluripotente Stammzelllinie (hiPSC) generiert werden, die über eine  kontrollierte Expression des Enterovirus Coxsackievirus B3-Genoms verfügt. An dieser neuen Stammzelllinie sollen kontrollierte virologischer Experimente durchgeführt werden. Dies soll zukünftig unterschiedliche Infektionsszenarien simulierbar machen, um neue Therapien für akute und chronische Enterovirus-Erkrankungen zu entwickeln.

Die Gutachterinnen und Gutachter

Nahaufnahme einer Hand im blauen Handschuh, die unter einem Mikroskop pipettiert.
© Bangkok Click Studio and Space – stock.adobe.com Bangkok Click Studio and Space

Sie haben Skizzen gelesen, kritisch hinterfragt und schließlich kompetent bewertet: Vielen Dank an die Gutachterinnen und Gutachter unserer zweiten Runde, die alle eingegangen Antragsskizzen fachlich kompetent eingeordnet haben!

  • Herr Dr. Leif Ludwig
  • Herr Prof. Dr. Ulrich Martin
  • Frau Prof. Dr. Ulrike Nuber
  • Herr Prof. Dr. Stefan Schildknecht
  • Frau Dr. Insa Schröder

Kontakt & Downloads

Kontakt

Für Rückfragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung:

Frau Dr. Rachel Schrammen

Tel.: 02461 61 2375